Die Nürnberger U-Bahn
Bahnhof Fürth Rathaus

Fürth-Stadthalle Fürth Rathaus Fürth Hbf

Der Bahnhof Rathaus liegt im Zentrum der Fürther Altstadt zwischen dem Obstmarkt im Norden und der Kreuzung Ludwig-Erhard-/ Brandenburger Straße im Süden und befindet sich in 2-facher Tiefenlage. An beiden Enden des Bahnsteiges führen je eine Fest- und zwei Fahrtreppen in Verteilergeschosse. Das nordwestliche liegt am Obstmarkt unter der Bus-Wendeschleife, in deren Mitte eine Glaspyramide für Tageslicht in der Verteilerebene sorgt. Von hier aus gibt es drei Treppenausgänge, wobei der zu den Bussteigen führende zusätzlich mit einer Fahrtreppe ausgestattet ist. Vom südöstlichen Verteilergeschoss gibt es ebenfalls drei Ausgänge, der am Kohlenmarkt besitzt neben der Fest- auch zwei Fahrtreppen. Zwei Aufzüge – je einer an jedem Bahnsteigende – führen vom Bahnsteig direkt an die Oberfläche. Die Oberfläche rund um die Station wurde neugestaltet.

Der U-Bahnhof wurde in bergmännischer Bauweise errichtet und besteht aus zwei Einzelröhren, die zwischen den Bahnhofsköpfen mit drei Querschlägen verbunden sind. Insgesamt waren für den Bauabschnitt 2 (Fürth Hbf – Fürth Stadthalle) 1.703 Meter Tunnel herzustellen. Für die Unterfahrung der Fürther Innenstadt wurden dazu rund 1.200 Meter Tunnel vom Anfahrschacht westlich des Fürther Hauptbahnhofs in bergmännischer Bauweise aufgefahren. Da die Röhren im Sandsteingebirge verlaufen, kam die Neue Österreichische Tunnelbauweise (NÖT) zur Anwendung. Dabei wird das Gestein mit einer Tunnelfräse ausgebrochen, sofort mit Baustahlgewebe und Spritzbeton gesichert und später die Tunnelinnenschale mit einem Schalwagen und Orts- oder Transportbeton gegossen.

Der Aushub für den Anfahrschacht begann am 19. September 1994, 10 Monate später startete dort die Vortriebsmaschine. Der Bahnhof Rathaus wurde am 25. Juni 1996 erreicht. Im Vorfeld erfolgten bereits die Spartenverlegungen für die Bahnhofsköpfe. Um den Westkopf am Kohlenmarkt herstellen zu können, mussten zwei Gebäude abgebrochen werden.

Im weiteren Verlauf unter der Königsstraße wurden alle möglichen Anstrengungen unternommen, um die ganz empfindliche Bausubstanz der Fürther Altstadt zu schonen. Der Tunneldurchschlag zur offenen Bauweise nahe dem Bahnhof Stadthalle erfolgte am 17.03.1997.

Auch die Gestaltung dieses Bahnhofs sind die Ergebnisse eines Wettbewerbs an der Nürnberger Georg-Simon-Ohm Fachhochschule, betreut von den Professoren Ethelbert Hörmann und Ortwin Michl des Fachbereichs Gestaltung. Als Grundlage für ein Benutzerfreundliches Design des U-Bahnhofs lag eine Studie des Fachbereichs Sozialwesen vor, die Wahrnehmungen und Empfindungen verschiedener Personengruppen in den bestehenden Bahnhöfen analysierte. Tanja Bürgelin-Arslan wurde erste Preisträgerin. Die Ausarbeitung und Durchführung war eine Teamarbeit der Preisträgerin mit den Professoren. Fachliche Unterstützung leisteten das U-Bahn-Amt der Stadt Nürnberg sowie die Fürther Stadtheimatpflegerin.

An den Bahnsteigwänden hat man den Blick über die Stadt von ganz oben und als Rundumsicht. Häuser werden zu Strukturen, Straßenzüge zu dynamischen Diagonalen. Man erkennt Bekanntes und entdeckt Neues. Aus 22 Fotos, vom Rathausturm aufgenommen, wurde der 5 mal 60 Meter große Siebdruck im Computer zusammengesetzt und verfremdet. Sehenswürdigkeiten wurden farblich hervorgehoben, an der Wand der Bahnsteigseite und in den Querschlägen gibt es Erläuterungen dazu. Der festgehaltene Moment wird im Laufe der Jahre die ständige Veränderung der Stadt bewusst machen.

Die an den Bahnhof anschließenden Tunnelstrecken wurden – wie schon oben erwähnt – in Bergmännischer Bauweise erstellt, für jedes Gleis gibt es hier eine Einzelröhre.


Bahnhof Fürth Rathaus
Kurzbezeichnung: RF
Baubeginn: 19.09.1994
Eröffnung: 05.12.1998
Linien: U1
Quellen:
Text & Skizzen:
U-Bahn-Heft Fürth, Nr. 2
(Stadt Fürth, 12/1998)
Fotos:
siehe Fußzeile im Bild

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last update:
28.01.2022 WK
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