Da die geplante Kompletteinstellung der Straßenbahn zu Gunsten der U-Bahn nicht so schnell wie ursprünglich geplant umsetzbar war, bestand Mitte der 70er Jahre der Bedarf an neuen Straßenbahnwagen.
Da man davon ausging, dass durch den fortschreitenden U-Bahnbau wieder Endhaltestellen ohne Schleifen oder Gleisdreiecke entstehen würden, entschied man sich für Zweirichtungswagen.
Um die hohen Kosten und den Zeitaufwand für eine Neuentwicklung zu sparen, entschloss man sich im Jahr 1975 gemeinsam mit mehreren Betrieben aus dem Ruhrgebiet (u.a. Bochum, Dortmund und Essen) den von DÜWAG entwickelten Stadtbahnwagen M/N zu beschaffen.
Im Gegensatz zu den Wagen der anderen Betriebe wurden für die zwölf Nürnberger Züge nur die Wagenkästen bei der Waggonfabrik Uerdingen hergestellt und die weitere Fertigung erfolgte bei der MAN Nürnberg.
Die Lieferung der als TW 361 – 372 eingereihten N6S Wagen erfolgte in den Jahre 1976 bzw. 1977. Optisch hoben sie sich vor allem durch die eckige Form und die neue Lackierung in den Stadtfarben weiß/rot vom übrigen Wagenpark ab.
Recht bald zeigte sich allerdings, dass der Kauf “von der Stange“ für die Nürnberger Verhältnisse nicht sonderlich optimal gewesen war. Durch die zwischenzeitlich gefallene Entscheidung zur Beibehaltung der Straßenbahn benötigte
man keine Zweirichtungsfahrzeuge und die Kapazität der sechsachsigen Zweiteiler war für die Mehrzahl der Linien zu gering. Zur Vergrößerung der Stehplatzfläche deckte man ab 1986 die Treppenschächte auf einer Seite ab und machte die Wagen damit
quasi zu Einrichtungswagen.
Da es ab Anfang der 90iger Jahre für die Zukunft der Straßenbahn besser aussah entschied man sich die Kapazität der N-Wagen zu vergrößern und die Wagen für Behinderte besser benutzbar zu machen. Zu diesem Zweck wurden alle 12 Triebwagen in den Jahren 1992 bzw. 1993 mit einem bei der MBG in Mittenwalde gebauten Niederflurmittelteil zu Achtachsern (N8S-NF) verlängert.
Da zwischenzeitlich die Ersatzteilversorgung für die nun über 30 Jahre alten Wagen immer aufwändiger und teurer wird, hat die VAG sich dazu entschlossen die N-Wagen durch neue Niederflurbahnen (Variobahn) zu ersetzen.
Im Jahr 2005 begann mit dem TW 366 die Abstellung der N-Wagen. Wie auch schon bei den Vorgängern T4 und GT6 wird der größte Teil der Wagen an den Verkehrsbetrieb der Partnerstadt Krakau abgegeben. Dort werden die Wagen nach einer kleinen Modernisierung und Neulackierung in den weiß/blauen Hausfarben noch eine ganze Weile zum Stadtbild gehören.
last update: 11.11.11 DS |