Die Nürnberger U-Bahn

Ich sag Ade!
Abschiedsfahrt des DT1

Foto: GeSc
 
Die letzten beiden U-Bahn-Züge der ersten Nürnberger Baureihe DT1 sind von der VAG aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand verabschiedet worden. Anders als alle weiteren 62 Züge dieser Generation wird die VAG diese beiden Fahrzeuge weiterhin pflegen und bei Sonderveranstaltungen einsetzen, vermieten, aber auch im Alltag zum Schmieren der Gleise fahren.

Die VAG wollte die Züge nach 50 Jahren treuen Diensten nicht sang- und klanglos aus dem Betrieb nehmen, weshalb die designierten Museumszüge 575/576 und 587/588 am Samstag, 14. Januar 2023 noch einmal als Planzüge im Fahrgastbetrieb unterwegs waren. Während der Fahrten war ihnen Aufmerksamkeit garantiert. Viele fuhren mit und dokumentieren die letzten Fahrten umfangreich.

Auch unsere Fotografen waren unterwegs und hielten die letzten planmäßigen Fahrten fotografisch fest. Eine Auswahl wird in diesem Beitrag gezeigt. "Bitte zurücktreten" hieß es dann wohl auch zum letzten Mal in Fürth, wo Aufnahmen am Rathaus und an der Stadtgrenze entstanden.

Foto: GeSc Foto: GeSc Foto: DiSo

Die Fahrzeuge der Baureihe DT1 haben sich als überaus robust und langlebig gezeigt. Sie fuhren zwischen 3,5 und 4,5 Millionen Kilometer. Diese Laufleistung ist nur möglich, weil sie vom Team der Werkstätten für Schienenfahrzeuge über fünf Jahrzehnte gehegt und gepflegt worden sind.

Schienenfahrzeuge werden mechanisch für eine Lebensdauer von etwa 35 Jahren ausgelegt. Insbesondere der Wagenkasten und die Drehgestelle sind während des Betriebs erheblichen Beanspruchungen und Kräften ausgesetzt. Die mechanischen Belastungen erfordern eine ständige und akribische Instandhaltung. Diese wird mit zunehmendem Lebensalter aufwändiger und schließlich wird sie so groß, dass sie nicht mehr wirtschaftlich vertretbar ist.

Auch bei elektrischen Komponenten endet irgendwann die Möglichkeit der Instandsetzung: So sind die Elektrokomponenten der Drehstromantriebe der ersten Generation nach rund 40 Jahren nicht mehr instand zu setzen, da diese nicht mehr hergestellt werden und die Ersatzteilbeschaffung immer schwieriger wird. Ein kompletter Austausch der Elektrotechnik wäre deshalb erforderlich gewesen. Außerdem sind moderne Antriebssysteme deutlich energiesparender.

Die folgende Aufnahme zeigt die Abschiedsfahrt bei der Einfahrt in den Bahnhof Messe. Bei einer der drei Runden musste Wagen 587/588 leider aussetzen, sodass Wagen 575/576 alleine unterwegs war, hier an gleicher Stelle am Bahnhof Messe. Dann wird 587/588 wieder bereitgestellt.

Foto: GeSc Foto: GeSc Foto: DiSo

Bis auf einen Doppeltriebwagen, der durch einen Brand zerstört worden ist – konnten alle Fahrzeuge bis zum geplanten Lebensende im Einsatz bleiben. Die Fahrzeuge der ersten Serien (Gleichstromzüge) wurden ab 2010 mit Ablieferung der DT3-F fachgerecht recycelt, ab 2021 begann dann sukzessive mit der Inbetriebnahme von G1-Fahrzeugen die Verschrottung der Drehstromzüge. Bis eben auf die zwei, die als Museumszüge erhalten werden.

Einer davon mit Gleichstromantrieb wurde 1975 gebaut, hatte ursprünglich die Wagennummer 443/444 und läuft jetzt als 587/588. Der andere, Baujahr 1984 mit Drehstromantrieb, ging mit der Wagennummer 523/524 an den Start und hat heute die Nummern 575/576. Beide gehen nun als letzte Vertreter ihrer Baureihe in den verdienten Ruhestand – nach 48 bzw. 40 Jahren im Dienst für die Fahrgäste.

Hier noch das Eintreffen des letzten Zuges im Bahnhof Scharfreiterring. Anschließend ging es in die U-Bahn-Werkstatt Langwasser. Als Ziel war eingeblendet: "Ich sag Ade!"

Foto: RaLa Foto: GeSc Foto: RaLa

Abschließend noch ein paar Impressionen aus den Bahnhöfen Fürth Stadthalle und Scharfreiterring.

Foto: GeSc Foto: GeSc Foto: GeSc

 
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25.03.2024 WK
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