Geschichte des Stadtverkehrs Erlangen  

Eigentlich beginnt die Geschichte des Stadtverkehrs Erlangen bereits mit der Einrichtung der Omnibusverbindung zwischen Nürnberg und Erlangen am 23.11.1925. Diese unter der Nummer 80 zwischen der Jagdstraße (heute Friedrich-Ebert-Platz) in Nürnberg und dem Altstädter Kirchplatz (heute Martin-Luther-Platz) in Erlangen verkehrende Linie der Nürnberg-Fürther-Straßenbahn bediente auf Erlanger Stadtgebiet bereits innerstädtischen Verkehrsbedürfnisse.

Bereits im Dezember 1926 wurde ein Linienzweig vom heutigen Hugenottenplatz über die Universitätsstraße zum Kaiser-Wilhelm-Platz (heute Lorlebergplatz) eröffnet. Die fortschreitende Besiedelung des Osten Erlangens und die Ausdehnung der Belegung des Kasernenareals führten am 10. November 1935 zu einer Verlängerung zur Von-der-Tann-Straße. Die Streckenlänge wuchs so auf 18,27 km und die Busse nahmen im Erlanger Stadtgebiet auch die Aufgaben eines Stadtverkehrs mit wahr. Die stetige Aufwärtsentwicklung fand mit dem Kriegsausbruch am 01. September 1939 ein schnelles Ende. Treibstoff-,- Personal- und Wagenmangel zwangen schließlich dazu, den Betrieb einzustellen.
Nach Kriegsende wurde der 80iger bereits am 11. Juni 1945 als erste Linie der Städtischen Werke Nürnberg zwischen Nürnberg/Jagdstraße und Erlangen/Hugenottenplatz wieder in Betrieb genommen. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten wurden schon ab 01.03.48 wieder die Endhaltestellen Martin-Luther-Platz und Lorlebergplatz bedient. Diese wechselseite Bedienung der Endhaltestellen wurde durch eine zum 02. August 1948 eingeführte Schleifenfahrt Hugenottenplatz- Martin-Luther-Platz -Lorlebergplatz -Hugenottenplatz abgeschafft.

Die erste „richtige“ innerstädtische Linie wurde zum Winterfahrplan 1949/1950 am 04. Dezember 1949 eingerichtet. Unter der Liniennummer 90 verkehrte diese zwischen der Damaschkestraße in Alterlangen und der Buckenhofer Siedlung. Entsprechend dem Wachstum der Stadt kamen auch sehr schnell neue Verbindungen nach Bruck (Juni 1950), zum Burgbergviertel (Mai 1951), zum Berliner Platz (Dezember 1952), nach Büchenbach (Januar 1953) und zur Jaminstraße (Dezember 1955) hinzu. In den folgenden Jahren wuchs das Streckennetz durch weitere Verbindungen zur Sebaldussiedlung (1958), zur Hertleinstraße (Mai 1960), in die Nachbargemeinde Buckenhof (April 1966) sowie nach Sieglitzhof (Dezember 1968).

Eine für den Fahrgast nicht sichtbare, für den Betrieb aber entscheidende Veränderung erfolgte zum 01.01.1969. Zu diesem Datum wurde die Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz für die Linien des Stadtverkehrs auf die Erlanger Stadtwerke AG übertragen. Zur Durchführung des Verkehrs wurde mit der VAG Nürnberg ein Betriebsführungsvertrag geschlossen.

Die 70iger Jahre brachten weitere neue Strecken über den Büchenbacher Damm (Januar 1970) und zur Steigerwaldallee in Büchenbach (März 1974). Als Folge zu der zum 01. Juli 1972 durchgeführten Gebietsreform wurde im Januar 1974 eine neue Linie zwischen den nun eingemeindeten Orten Eltersdorf und Tennenlohe eingerichtet. Durch den Abschluss von Betriebsführungsverträgen mit dem Bahn- bzw. Postbus gelang ab Oktober 1973 (Großdechsendorf) bzw. Januar 1974 (Frauenaurach/Kriegenbrunn/Hüttendorf) auch eine tarifliche Einbeziehung dieser Verbindungen.

Nachdem es in den folgenden Jahren immer wieder Veränderungen in den Linienwegen bzw. den Endpunkten der einzelnen Linien gegeben hat, wurde zum 24.04.1977 das Netz neu geordnet. Ab diesem Zeitpunkt fuhren im Stadtverkehr Erlangen folgende Linien:

84 Eltersdorf - Bruck/Kirche - Hugenottenplatz - Sieglitzhof
85 Max-Planck-Straße - Bruck/Kirche - Hugenottenplatz - Buckenhof
86 Damaschkestraße - Hugenottenplatz - Berliner Platz - Jaminstraße - (Max-Planck-Straße)
87 Büchenbach - Alterlangen - Hugenottenlatz - Sebaldussiedlung
88 Berliner Platz - Ohmplatz - Hugenottenplatz - Atzelsberger Steige
89 (In der Reuth -) Bamberger Straße - Forschungszentrum - Ohmplatz - Hugenottenplatz - Atzelsberger Steige
91 Ringlinie: Hugenottenplatz - Zentralfriedhof - Neumühle - Schulzentrum West - St. Johann - Hugenottenplatz
92 Ringlinie: Hugenottenplatz - St. Johann - Schulzentrum West - Neumühle - Zentralfriedhof - Hugenottneplatz
95 Hugenottenplatz - Tennenlohe

Damit war das Stadtgebiet Erlangens gut erschlossen und in den folgenden Jahren kamen keine größeren Veränderungen hinzu. Ende der 70iger Jahre wurden zur Hauptverkehrszeit einige Direktlinien (D-Linien) zwischen den großen Wohnsiedlungen im Osten und Westen und den Industriestandorten im Süden bzw. Westen eingerichtet. Anfang bzw. Mitte der 80er Jahre wurden diese Verbindungen wieder eingestellt. Aus Teilen der damaligen Linien D1 und D2 entstanden später dann die Strecken der Linien 293 und 296.

Zur besseren Erschließung der Innenstadt wurden im Herbst 1985 zwei mit Midibussen bediente Citybuslinien eingeführt: Eine Ringlinie (Innenstadtlinie), die täglich eine Reihe größerer Parkplätze, Krankenhäuser und die Innenstadt miteinander verband sowie eine, nur an Samstagen verkehrende, Einkaufslinie als Zubringerbus zwischen Großparkplatz und der Innenstadt verkehrte. Beide Linien wurden schließlich zu Einer verschmolzen und Ende 1990 eingestellt.

Die Gründung des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) im September 1987 führte zu Einführung neuer Liniennummern für den Stadtverkehr Erlangen. Damit verkehrten ab diesem Zeitraum die folgenden Linien:

281: Büchenbach/Straßberg - Schulzentrum West - Hindenburgstraße - Zollhaus - Neuer Markt (D1)
282: Gerätewerk - Roncallistift - Zollhaus - Sieglitzhof (D2)
283: Hindenburgstraße - Zollhaus - Technische Fakultät (D3)
284: Eichendorffschule - Hugenottenplatz - Schellingstraße - Sieglitzhof
285 (Tennenlohe -) Max-Planck-Straße - Bruck/Kirche - Hugenottenplatz - Zollhaus - Buckenhof
286 Max-Planck-Straße - Berliner Platz - Hugenottenplatz - Schulzentrum West - Bamberger straße - Büchenbach/Straßberg
287 Sebaldussiedlung - Berliner Platz - Hugenottenplatz - Neumühle - Büchenbach/Straßberg
288 Waldkrankenhaus - Hugenottenplatz - Forschungszentrum - Neumühle - Schulzentrum West - (Bezirkskrankenhaus / In der Reuth)
289 Waldkrankenhaus - Hugenottenplatz - Forschungszentrum - Am Hafen - Büchenbach Nord - (In der Reuth)
290 Hugenottenplatz - Am Anger - Pommernstraße - Schallershof
291 Citybus - Innenstadtring
292 Citybus - Einkaufslinie
294 (Fürth Stadeln) - Eltersdorf - Bruck/Kirche - Hugenottenplatz - Zollhaus - Sieglitzhof
295 Hugenottenplatz - Tennenlohe
297 (Hugenottenplatz) - Büchenbach/Straßberg - Kosbach - Steudach Westfriedhof

1989 kam unter der Nummer 296 eine neue Verbindung zwischen Büchenbach Nord und dem Berufsschulzentrum unter umgehung der Innenstadt hinzu. Diese Linie wurde später an beiden Enden verlängert. Eine weitere Querverbindung wurde 1991 zwischen dem Schulzentrum West und dem Zollhaus unter der Nummer 293 eingerichtet. Diese wurde 1992 in das Neubaugebiet Donato-Polli-Straße verlängert. Später folgte eine Verlängerung zur Sebaldussieldung sowie die Umlegung über den Kontenpunkt Hugenottenplatz.

Zum 01.01.2001 übernahm die Erlanger Stadtwerke AG die Betriebsführung auf den Linien 284 - 296. Die Durchführung des Stadtverkehrs obliegt seit diesem Zeitpunkt der neu gegründeten ESTW Stadtverkehr GmbH. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2002 gingen auch die bisher vom OVF gehaltenen Konzessionen und die Betriebsführerschaft für die Linien nach Hüttendorf (281) und Dechsendorf (283) an die Erlanger Stadtwerke über. Seit diesem Zeitpunkt befährt der OVF diese Linien als Auftragsunternehmer.
Im Liniennetz gab es zum 01.Januar 2001 ebenfalls eine Veränderung: Zu diesem Termin startete dann auch in Erlangen die Erfolgsgeschichte des Nightliners. Neben der von Großgründlach aus über Tennenlohe zum Hugenottenplatz verlängerten Linie N10, die nun Nachts eine Verbindung zum Nürnberger Hauptbahnhof herstellt, wurden auch drei innerstädtische Linien eingerichtet. Diese bringen nun alle Nachtschwärmer an den Wochenenden in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag sicher an ihr Ziel.

Das aktuelle Netz umfaßt 10 Linien mit einer Linienlänge von 127 km, rd. 150 Haltestellen und ca. 14 Mio Fahrgästen in 2005. Die Entwicklung des Fuhrparks ist unter dem Menüpunkt ausgemusterte Busse zu sehen.


last update:
13.05.07 DS
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